Deutsche Sicherheitsdienste und die Zuwanderungskrise im September 2015
Wenn
etwas schiefgeht, bei einem
Terroranschlag oder der Mordserie der NSU, stehen die Chefs der
Sicherheitsdienste stets in der Schusslinie. Nun gibt es wenig Schwierigeres
als Terroranschläge zu verhindern oder
geheimdienstlich arbeitende Terrorgruppen
rechtzeitig zu identifizieren.
Deshalb
sollte man auch die großen Leistungen
hervorheben und in Erinnerung behalten.
Robin
Alexander geht in seinem Buch „Die Getriebenen“ davon aus, dass Ex-BND-Chef August Hanning im Sinne der Chefs
von BND, BKA, Verfassungsschutz und Bundespolizei an die Öffentlichkeit trat,
indem er Ende September 2015 in der „Welt am Sonntag“ einen 10-Punkte-Plan zur
Zuwanderungskrise als Gegenentwurf zur
Regierungspolitik veröffentlichte. Ein einmaliger Vorgang in der Geschichte der
Bundesrepublik, und dazu noch in einer der größten Krisen der
Nachkriegsgeschichte.
Die
Kanzlerin sollte erklären, die Aufnahmefähigkeit der Bundesrepublik sei
begrenzt, Asylbewerber seien an der Grenze zurückzuweisen und der
Familiennachzug zu begrenzen.
Ein schlechtes
Zeichen für die politische Klasse in Deutschland, dass eine derartige
Intervention nötig wurde und folgenlos blieb.
Alexander
beschreibt die Monate des eklatanten Staatsversagens, als die Grenzen erst widerrechtlich
geöffnet und dann nicht geschlossen wurden. Bis die Balkanroute auf Betreiben
Österreichs(Kurz) und Orbans geschlossen wurde.
Sicherheitspolitisch
sehen Hanning und die Chefs der Sicherheitsdienste die Entscheidungen als eine
Art GAU, wie sich mehr und mehr selbst für die sicherheitspolitisch und
politisch unbedarften Helfer und die die
Kanzlerin unterstützenden Organisationen und Lobbygruppen herausstellt.
Sollten
kritische Politikwissenschaftler das Thema doch einmal aufgreifen, müssten wohl
so manche Lehrbücher umgeschrieben werden, wobei Alexander, ein Welt
-Journalist, noch wesentliche Aspekte ausgespart hat.
Es
ist zu befürchten, dass die deutsche Politik bei den Politik-Profis der Welt
ganz überwiegend einen schweren Ansehensverlust erlitten hat.. Es überrascht
nicht wirklich, dass die handelnden Akteure, 90 Prozent der politischen
Klasse einschließlich der medialen
Politikakteure, Zeitungen und öffentlich-rechtliche Sendeanstalten, alle noch im Amt sind.
Inzwischen
wird ein Untersuchungsausschuss nicht mehr ausgeschlossen. Aber: Werden
bei so vielen Betroffenen die Quoren
erreicht?