Sylt: Werbung für den Urlaub mit Hund




Die meisten Menschen interessieren die „kleinen“ Sicherheitsfragen viel mehr  als die innere Sicherheit, die im Moment mein Thema ist, oder die internationale Politik. So etwa das Thema  Sicherheit vor Hunden. Bei acht Millionen Hunden im Land kein kleines Problem.
Deshalb soll hier auch im Rahmen eines Sylt-Berichts das Thema  „Urlaub mit Hund“ zum ersten Mal  zu einem Schwerpunkt werden. Im zweiten Teil folgen  eigene für mich interessantere Syltimpressionen.
Um Missverständnisse zu vermeiden: Das Problem sind nicht die Hunde, sondern die Hundehalter, und von diesen auch wieder eine Minderheit, wenn auch eine beachtliche. Im Blick zu behalten: : die offensive Konfliktstrategie der Hundehalter und ihrer Organisationen. Nicht zu vergessen: Seit Jahren gibt es in vielen Städten einen erbittert geführten Kampf um Hundeauslaufreviere und die Sauberhaltung der Straßen, Grünanlagen und Spielplätze. Wir fangen also nicht bei Null an.

Was für mich  neu war:
Sylt-Tourismus hat nun extra für  den Urlaub mit Hunden einen Prospekt mit dem Titel „Urlaub mit Hund“ herausgebracht. In ihm werden die Vorteile eines Urlaubs mit den angeblich so geliebten Vierbeinern herausgestellt. Man umwirbt also die Hundehalter und will sie gleichzeitig in die Vorsaison ablenken.  Die Kontrolle der im Prospekt aufgestellten Regeln wird nicht angesprochen. Gibt es sie überhaupt?
Auch andere Urlaubsregionen haben entsprechende Werbekampagnen, so etwa die polnische Küste.
Der obige Prospekt gibt auch Informationen rund um den Hund. Er macht deutlich, dass sich inzwischen  um Hund und Hundehalter eine Art „Hundeindustrie“ entwickelt hat.
Auf Sylt konnte man davon bemerken : das zahlenmäßig massive Auftreten von Hundehaltern mit Hunden an bestimmten Strandabschnitten, auch Nicht- Hundestränden. Dazu kommt das Nichteinhalten der Anleinpflicht. Beide Methoden dienen zur Abschreckung von Gästen ohne Hunde und stellen den Versuch dar, Dominanz zu erreichen, Gebiete über die  Hundestrände hinaus zu „beherrschen“.
Immer wieder trifft man an Nicht-Hundestränden Leute mit nicht-angeleinten Hunden oder angeleinte Hunde mit sehr langen Leinen.
Die organisierten Hundehalter machen sich die Schwäche der Kurorte zu Nutze, die in der Regel wohl nicht oder noch nicht in der Lage sind, ihre „Hunderegeln“ mit entsprechenden Maßnahmen durchzusetzen. Die Polizei scheint diese Aufgabe gar nicht zu interessieren.
Die Hunde-Lobby hat in Westerland schon einen gewissen Einfluss, wie der Prospekt zeigt. Es hat sich eine ganze „Hundeindustrie“ entwickelt, die die Vierbeiner meist kostenpflichtig umsorgt.
Man kann sich übrigens in Tierheimen Hunde zur Probe und zum Ausführen ausleihen. Es sind also  auch ungeübte Hundeführer am Strand unterwegs. Dies gilt auch für Hundesitter, die „ihre“ Hunde nicht kennen.
Es gibt übrigens Kenner der Szene, die davon ausgehen, dass die Hundehalterorganisationen auch aggressive  Strategien zur „Besetzung“ von Hunderevieren oder zur Erlangung von Dominanz   auf günstig gelegenen Arealen entwickelt haben und das Training von Hundesittern an den Stränden mit regelrechten Unterstützungs-und Observationsteams(5-6 Leute) begleiten. Es kann auch mal gezielt gegen Zielpersonen gehen, gegen bekannte Gegner der Hundelobby. Häufig an vorderster Front hart am Hund osteuropäisch anmutende Frauen ohne deutsche Sprachkenntnisse.
Man trifft kaum den aggressiven Kern der Hunde-Lobby. Kräftig wirkende Herren nicht nur mit Glatze und großen, häufig schwarzen Hunden. Eine solche „Urlaubsgesellschaft“ habe ich vor etwa vier Jahren mit drei abgedunkelten VW-Touran auf der Seiser Alm konzentriert in einem Hotel getroffen.

Die amüsanteste Szene spielte sich an einem Donnerstag gegen 17.00 Uhr direkt am der Strandpromenade vorgelagerten Westerländer Strand ab. Es gab schon eine ziemlich frische Brise, der Strand war also nicht sonderlich voll. Oben auf der Promenade prangten bei allen Zugängen Schilder, die auf die Anleinpflicht hinwiesen. Auf dem Strand befand sich auch eine Hundehalterin mit einem weißen, mittelgroßen, kräftigen  Hund, den sie frei laufen ließ. Der Hund war so schnell, wie ich es bisher nur bei Windhunden gesehen hatte-Hundeprofis werden wissen um welche Rasse es sich handeln kann. Der Hund spurtete zur ersten Buhne und rannte auf den Steinen  so weit es ging zum Meer und wieder zurück. Er jagte ganz klar erkennbar Möwen, die er nicht erwischen konnte. Nach der ersten Buhne überbrückte er im Spurt den Zwischenraum zur nächsten Buhne und so ging es weiter. Die Beobachter oben auf der Promenade staunten nicht schlecht.
Die Sache dauerte wegen der Schnelligkeit des Hundes nicht sehr lange. Der Vorfall hatte soweit erkennbar keine Folgen für die Halterin des Hundes.
Westerland, ja ganz Sylt, hat wie alle Städte im Land auch ein beträchtliches Problem, dessen Lösung nur schwer gelingen wird. Das Problem der Kontrolle der Hundehalter. Eine Möglichkeit: der Einsatz von bei der Stadt angestellten Hundekontrolleuren, in Hamburg acht(!), oder von privaten sich selbst tragenden Sicherheitsdiensten, die auf Provisionsbasis die Regeln durchsetzen. Dann müssen die „Strafen“ aber sehr hoch sein und die Sicherheitsdienste über entsprechende Rechte verfügen.. Aber traut man sich das in Urlaubsregionen?
Es gibt verdienstvollerweise inzwischen einige  Journalistinnen., die die 8 Millionen Hunde und besonders ihre Halter  in Städten als Problem erkannt haben. Sie übersehen aber zumeist die organisierten Interessen und militanten Hundeorganisationen, die sich seit Jahren in einem Kampf für ihre Hundeinteressen befinden. Hunde in Urlaubsregionen wird sicher mehr und mehr zum Thema.
Die Bürger sollten sich nicht mehr mit dem auf nahezu allen Gebieten üblichen Lamento von den Umsetzungsdefiziten aufhalten. An dem habe ich auch lange teilgenommen. Wir brauchen Ergebnisse und vielleicht einen anderen Typ von Politikern, der Umsetzungsstrategien ins Zentrum stellt und Polizei und Verwaltungsapparate zum Laufen bringt.
Zum Schluss  einige allgemeine Bemerkungen:
Sylt ist in der Vorsaison für den langjährigen Sylturlauber immer eine Reise wert, vorausgesetzt das Wetter spielt mit. Das war diesmal –übrigens entgegen den meisten Wettervorhersagen- in den anderthalb Wochen vor dem Beginn der Osterwoche der Fall. Vor Ostern und Ostern musste  man wohl schon Wetterfest sein und die richtige (Winter-)Kleidung dabei haben.
An schönen Tagen hat Westerland auch in der Vorsaison durch die Tagestouristen das ganze Jahr über bis über Wenningstedt hinauf volle Strände. Man trifft sie bisweilen auch als  unsichere Radfahrer oder solche mit zu hohem Tempo auf den Fahrrad-und Wanderwegen nach Norden.
Tagestouristen sind inzwischen zu Recht eine große und auch mehr oder weniger anerkannte Touristengruppe, was nicht immer der Fall war. Viele sprachen etwas böswillig von „Verprollung“ der Insel.
Seit Jahren kommen große  Einnahmen  in der Immobilienboom-Phase sowieso nicht mehr nur aus dem Tourismus, sondern auch aus dem Verkauf von älteren Häusern, die zu hohen Preisen verschwinden und großen Neubauten mit Eigentumswohnungen weichen. Ein Teil von Sylts Bewohnern und ihren Kindern ist in den letzten Jahren enorm viel reicher geworden, das relativiert so manches.
Immer wenn man wieder  nach Sylt kommt, ist der Weg um Hörnum Odde ein Stück kürzer geworden. Für die meisten Spaziergänger reicht es immer noch, insbesondere wenn sie von Osten nach Westen den letzten Teil gegen den Wind gehen dürfen.

Sehr schön geht man in Kampen durch die Straßen mit den typischen Reetdach-Anwesen auf der Wattseite. Sie sind noch weitgehend leer. Das ist natürlich nur etwas für Leute, die nicht „neidanfällig“ sind. Ähnlich ruhig ist es auf dem Ellenbogen, zwischen Rantum und Hörnum, zwischen Kampen und List. Die meisten wissen das. Einen Geheimtipp gibt es auf Sylt nicht mehr.
Die Kupferkanne ist wie schon lange in der Saison sehr überlaufen, in der Vorsaison geht es noch. Sie bemüht sich um Qualität und künstlerisches Flair u.a. durch die Ausstellung bekannter  Sylt-Malerinnen.
Irgendwie war allerdings die Atmosphäre verändert. Mir kam das Bedienungspersonal wie eine organisierte Gruppe vor.
Für schlechtes Wetter und auch sonst ist die öffentliche Bücherhalle in Westerland ein Tipp, auch mit ihren Zeitungen und dem kostenlosen Internetzugang. Daneben in der Tourismus-Info kostet die halbe Stunde 2 Euro.
Trotz regelmäßiger Lektüre der Sylter Nachrichten im Urlaub war es  wie immer schwer, die neuen Entwicklungen auch nur ausschnitthaft wahrzunehmen. Aber das ist schließlich auch kein Muss.



















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